Carion Mephisto!
Nichts genießen wir mehr als jene Aufführungen, bei denen wir das Gefühl haben wir hätten das Publikum komplett in unseren Bann gezogen. Dann, wenn wir die ungeteilte Aufmerksamkeit genießen, herrscht die perfekte Atmosphäre um unsere Ideen zu vermitteln. Manchmal ist es der charakteristische und theatralische Aspekt unserer Interpretationen der die Phantasie des Publikums erweckt. Die Bewegung, das Drama, die Intensität. Doch manchmal ist es einfach die schiere Virtuosität die unsere Zuhörerschaft ergreift, mit beinahe mysteriösen Auswirkungen.
Der Legende nach fielen Mitglieder des Bürgertums bei Konzerten des großen Niccolò Paganini regelmäßig in Ohnmacht. Die Aura der Mystik die seine Persönlichkeit und sein Talent umgab war bemerkenswert und reichte gar so weit, dass man meinte die einzig mögliche Erklärung für sein Künstlertum müsste übernatürlichen Ursprungs sein. So verwundert es nicht, dass viele dachten er hätte seine Seele dem Teufel verpfändet, ein Mythos der sich hartnäckig bis nach seinem Tod hielt, sodass ihm ein ordentliches Begräbnis in geweihtem Boden verwehrt blieb. Er war ein waschechter Interpret, womöglich einer der ersten bei denen es nicht so sehr darum ging was er spielte, sondern wie er es spielte. Es ist gut möglich, dass der junge Ferenc Liszt danach strebte eine ähnlich mystische Aura zu entwickeln als er begann seine eigene virtuose Klaviermusik zu schreiben und zu spielen, wobei er oftmals Themen anderer Komponisten borgte und in der Tradition des großen Paganini in fantastisch virtuose Paradestücke umwandelte. Auch wir konnten dieser Idee nicht widerstehen und so entschlossen wir uns das vorliegende Album dieser Thematik zu widmen – der mephistophelischen Virtuosität.
Für diese CD entschlossen wir uns über das übliche Repertoire für Bläserquintette hinauszugehen und dieses um wahrlich farbenfrohe, kontrastreiche und virtuose Stücke zu erweitern. Dabei erforschen wir die dunklere, mysteriöse Seite von Mozart in dessen Bläserserenade in c-Moll; wir spielen mit den einzigartigen Farben des Bläserquintetts in den geistreichen Bearbeitungen von Schostakowitschs Bühnen- und Filmmusik; wir untersuchen die mephistophelischen Verbindungen in Bartóks Bearbeitungen transsilvanischer Melodien; und wir zollen selbstverständlich den großen Virtuosen der Vergangenheit, Paganini und Liszt, mit zwei brandneuen Bearbeitungen Tribut. Wir spielen zwar nicht Geige und sind wahrscheinlich auch am Klavier nicht versiert genug, doch hoffen wir, dass wir die Mystik der Originalwerke eingefangen, und gleichzeitig neue Horizonte für Bläserquintette eröffnet haben, so wie wir es mit jedem unserer Programme anstreben. Wir laden Sie ein diesem Album mit einem frischen und offenen Geist zu begegnen und sich von Bläsermusik, wie Sie sie noch nie gehört haben, verführen zu lassen.